Die Lichtfastenkur
Mit dem ersten Advent ist die Vorweihnachtszeit in vollem Gange und mit ihr einiges, was dazu gehört – Weihnachtsmärkte, Dekoration in Vorgärten und Fenstern und auch die noch immer kürzer werdenden Tage. Dabei besteht ein unverkennbarer Zusammenhang zwischen der winterlichen Dunkelheit und den zahlreichen Lichterketten und LED-Dekorationen. Einerseits braucht Licht die Dunkelheit, um richtig zur Geltung zu kommen, andererseits ist es ein natürliches Bedürfnis „Licht ins Dunkel“ zu bringen, um der negativen Wirkung der Dunkelheit auf unser Gemüt entgegenzutreten.
Dabei ist es jedoch auch möglich über das Ziel hinauszuschießen: Denn Dunkelheit ist nicht per se schädlich. Wir benötigen sie für einen gesunden Hormonhaushalt und auch zur Entspannung. Insbesondere die Tendenz von immer mehr leuchtenden Stand-by-Knöpfen oder leuchtenden Anzeigen an elektronischen Geräten sorgt für unvermeidlich scheinende Lichtquellen in unseren Häusern.
Ein weiterer Nebeneffekt der sogenannten „Lichtverschmutzung“ ist die Verdrängung von natürlichen Lichtquellen bei Nacht. Gemeint ist damit der Sternenhimmel, der von Innenstädten aus kaum noch zu sehen ist.
So schön die Fülle an strahlenden Lichtern in der Vorweihnachtszeit auch ist, sie ist auch eine Gelegenheit dazu, bewusst den Kontrast zu erleben. Wie wäre es also mit einer kleinen Lichtfastenkur in der Vorweihnachtszeit? Kein Angst, das heißt nicht, dass du wochenlang in Dunkelheit ausharren sollst. Doch wie wäre es für einen Tag oder Abend auf jedes künstliche Licht in den eigenen vier Wänden zu verzichten? Es ist auch interessant zu sehen, wie viele kleine Lichtquellen es gibt, die wir gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Gleichzeitig wirst du die Dämmerung sehr bewusst wahrnehmen. Wie verändern sich die Lichtverhältnisse in der Wohnung? Wie lange dauert es, bis es draußen richtig finster ist?
Ein besonderes Erlebnis ist es auch im Dunkeln zu essen. Du wirst überrascht sein, wie anders Lebensmittel schmecken können, wenn wir nicht schon mithilfe unserer Augen eine Geschmackserwartung kreiert haben. Um sich dennoch zurechtzufinden genügt an einem solchen Abend der natürliche Schein einer Kerze. Die Beobachtung der Schattenspiele, die durch den Kerzenschein entstehen, kann einen besonderen beruhigenden oder sogar meditativen Effekt haben.
Ein weiteres besonderes Erlebnis in der dunklen Jahreszeit ist der wunderschöne Sternenhimmel. Bei einer kleinen Winterwanderung am Abend möglichst weit entfernt von der nächsten Stadt wird ein Himmelskleid sichtbar, das an Orten mit Straßenbeleuchtung leider unsichtbar bleibt. Nimm dir Zeit, die vielen Sterne zu beobachten. Entdeckst du den Abendstern oder Sternenbilder wie z.B. den großen Wagen? An besonders dunkles Orten kannst du sogar das Leuchten der Milchstraße erkennen.
Du siehst: Licht und Dunkelheit brauchen beide einen Platz in unserem Leben, um ihre Wirkungen richtig entfalten zu können. Sie in Einklang zu bringen wird belohnt mit positiven Effekten auf unsere Schlafqualität und unser Gemüt sowie mit dem Erlebnis von einzigartigen Naturschauspielen.
Quelle: sinnich

Neueste Kommentare