….hat man zu der Zeit, als ich Kind war, nicht selten an den Ohren gezogen.
Ich bin aber kein Junge und schon gar nicht unartig….und trotzdem hat man mich heute am Ohr gezogen. Ich spürte den Druck und den Zug und wollte gerade eine Drehung machen und mit meiner vollbepackten Tasche zuschlagen, als ich in zwei braune mitfühlend guckende Augen schaute….häääääh?????
Ich hielt inne, eine ältere Dame meinte „Oh, Sie Arme, sie bluten, ein Hagelkorn hat sie am Ohr verletzt, Ihr schönes Shirt ist ganz blutig“.
Ich schaut verdutzt an mir runter und stellte fest, dass sich nicht wenig Blut auf mir verteilt hatte. Die ältere Dame hielt tapfer mein Ohr fest, schaute immer mal wieder nach, ob es noch blutete….ich war völlig neben der Spur, bekam alles nur im Tran mit.
Ich hatte auch nicht gemerkt, dass der Hagel mich verletzt hatte, zu sehr dröhnte mir der Kopf schon seit Stunden.
Ich hatte ja einen Termin in der Klinik, es war schwül-warm, ich musste ständig nach Luft jappsen und der Schädel dröhnte und dröhnte….neeeee….
Als ich bei der Ärztin fertig war, es war so gegen 16.30 Uhr, ging ich in die Kliniks-Cafeteria, um einen Cappu zu trinken und ein halbes Brötchen zu essen, da erst merkte ich, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte…. grummel….
Danach in das neue Lädchen, das an die Klinik angeschlossen ist und wo man Diabetiker-Bedarf ZUZAHLUNGSFREI erhält….jaaaaa…..sowas gibt es auch noch…
Dort bekam ich ein oranges Handtuch geschenkt und einen Behälter zum Entsorgen der Kanülen…
Und beim Rausgehen schwante mir schon nichts Gutes, innerhalb von Sekunden setzte der Hagel ein, ich war gerade kurz vor der Bushaltestelle. Dort hat mich wohl die nette ältere Dame gesehen und sie war ja sofort mit einem Tempo zur Stelle.
Vor lauter Aufregung habe ich den falschen Bus genommen und musste am Hauptbahnhof umsteigen, der Hagel hatte aufgehört, aber es goss wie aus Kübeln, die Straßen waren ca. 10cm hoch mit Wasser überflutet und ich musste ziemlich weit laufen, innerhalb von Sekunden war ich nass bis auf die Haut, an der Straba-Haltestelle las ich, dass die Bahnen Verspätung hatten….grummel…aber war eh schon egal, noch nasser konnte ich ja nicht werden.
Also ab in die nächste Bahn…..oh Schreck….es war die falsche….grummel….durch die vielen Tropfen auf meiner Brille und dem Starkregen habe ich Nr 11 und Nr 16 verwechselt.
Also an der nächstmöglichen Haltestelle raus, in den nächsten Laden rein, mit der Bitte, mir doch ein Taxi zu rufen, nööööö, wollten sie nicht, nun gut, ich sah nicht sehr vertrauenserweckend aus, klatschnass und voller Blut…..seufz….ebenso ging es im zweiten und dritten Laden…..der vierte Laden war ein Blumengeschäft, wo ich auch ab und zu mal Blumen hole….die Dame, eine Asiatin, lächelte, reichte mir ein Handtuch und meinte „ich hab Sie lang nicht mehr gesehen, was kann ich für Sie tun?“
Taxi, ein Taxi bitte….mehr brachte ich nicht mehr raus, ich war einfach echt fertig.
Das Taxi kam bald und ich war froh, zuhause zu sein…
Das war ein verdammt teurer Tag, und ich musste feststellen, dass ich vergessen hatte, auf die Bank zu gehen und das Rezept für die Medikamente in der Apotheke vorbei zu bringen.
Aber Anruf genügt, ich habe die Medis telefonisch bestellt, der Fahrer bringt sie mir morgen abend vorbei.
Wenn doch nur alles so einfach wäre…..
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