Warum es gut tut, die eigene Familiengeschichte zu entdecken

Ich habe es selbst erfahren können, wie wichtig es ist, die Familiengeschichte zu kennen. Ich litt viele Jahre unter unerträglichen Rückenschmerzen, monatelang hing ich an der Morphinpumpe, nichts half. In meiner Therapie deckte ich die verschwiegene Geschichte meiner Familie teilweise auf. Mein Großvater väterlicherseits wurde mit mehreren Stichen in den Rücken von Russen ermordet, mein Onkel mütterlicherseits wurde ebenfalls mit vielen Messerstichen in den Rücken ermordet, als ich das durchgeackert hatte, waren die Schmerzen vollkommen verschwunden.

 

Jede Familie entwickelt über ihre Generationen hinweg eine ganz eigene und persönliche Geschichte, die mal mehr und mal weniger mit großen geschichtlichen Ereignissen verknüpft ist. Zweifellos können jedoch scheinbar kleine Entscheidungen in der Gegenwart die Schicksale der zukünftigen Generation mitbestimmen. Dies geschieht durch Umzüge in andere Städte oder Länder, Berufswechsel oder die Partnerwahl. Auch ungeplante Ereignisse wie Krankheiten oder Unfälle haben in jeder Familiengeschichte Spuren hinterlassen.

Oft sind wir uns nicht bewusst, dass wir die Auswirkungen eines Ereignisses, das noch vor unserer Geburt geschah, in unser Verhalten einfließen lassen. Denn unsere Eltern und Großeltern haben ihre Erlebnisse in unsere Erziehung einfließen lassen, damit wir ihre Fehler nicht wiederholen oder auf Herausforderungen vorbereitet sind, für die sie sich noch viele Erfahrungen selbst erarbeiten mussten. Und auch unbewusst werden viele Botschaften manchmal über viele Generationen weitergegeben, bis sie entschlüsselt und aufgearbeitet werden. Enttäuschte Hoffnungen und Lebensträume, verletzte Gefühle oder ungelöste Konflikte können das Familienleben manchmal über Jahrzehnte belasten. Wir vergessen manchmal leicht, dass unsere Eltern einst mit ihren Eltern ähnliche Konflikte führten wie wir, und grade unsere Großeltern haben oft eine aufwühlende Lebensgeschichte, von der wir nur die Spitze des Eisberges selbst miterlebt haben.

 

Durch Gespräche mit Verwandten mehr über die Geschichte der eigenen Familie herauszufinden kann viele positive Effekte haben:
  • Die Motive unserer Eltern werden oft klarer, was dabei hilft, Enttäuschungen zu verzeihen.
  • Über eigene Entscheidungen, wie z.B. die Berufswahl, gewinnen wir so ebenfalls oft neue Erkenntnisse. Vielleicht gibt es einen Lebenstraum, der seit Generationen existiert und endlich verwirklicht werden konnte?
  • Wir erkennen unseren eigenen Facettenreichtum. Denn bereits Eltern, Großeltern und Urgroßeltern sind insgesamt 14 Personen, die uns direkt oder indirekt stark beeinflusst haben, genetisch und psychologisch. Hinzu kommen noch Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins, und auch Söhne, Töchter, Nichten und Neffen in nachfolgenden Generationen. So entsteht schnell ein großes Netz aus Menschen, mit denen uns einerseits immer etwas verbindet, in dem andererseits jeder eine einzigartige und persönliche Lebensgeschichte mit sich trägt.
Nicht selten kommen erstaunliche Geschichten ans Tageslicht, wenn man mit älteren Verwandten ein wenig in nostalgischen Erinnerungen schwelgt. Besonders spannend ist es zu erfahren, was die eigenen Eltern und Großeltern erlebt haben, als sie im gleichen Alter waren wie man selbst jetzt ist.
Quelle: sinnich

 

12 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. etoilefilante22
    Aug 25, 2016 @ 11:26:43

    und wenn das nicht möglich ist, kann man -wenn’s gut läuft- mit dem familienstellen nach Bert Hellinger auch einiges erfahren und verarbeiten.

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    • Ilanah
      Aug 25, 2016 @ 12:03:49

      Nein, nicht nach Hellinger, sondern nach der liebevollen und gütigen Begründerin der Familienaufstellungen, Virginia Satyr, Hellinger hinterlässt zuviele Tote.
      Mittlerweile distanziert er sich von seiner Lehre, ich hätte nicht gedacht, dass er nochmal umdenkt.

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      • etoilefilante22
        Aug 25, 2016 @ 13:04:17

        in dem fall habe ich mit meiner aufstellung extrem glück gehabt! ;.)

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        • Ilanah
          Aug 25, 2016 @ 13:14:18

          Das ist gut so 🙂
          eine Freundin von mir und viele andere hatten weniger Glück.
          Meine Thera ist mit vielen Kollegen gerichtlich gegen ihn vorgegangen, weil sie jahrelang die „Scherben“ aufsammeln mussten, die er hinterlassen hatte, wenn es die Leute überlebt haben oder nicht in eine Psychose gerutscht sind.
          Was mich persönlich an ihm abgestoßen hat, das war einmal die Tatsache, dass er immer behauptet hat, er selbst hätte diese Methode entwickelt, sowas schickt sich einfach nicht und dann die Tatsache, dass er zig Jahre in der Hitlerwohnung wohnt mit all dem Mobiliar, unverändert, er war also keiner guten Energie ausgesetzt.

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  2. kowkla123
    Aug 25, 2016 @ 12:47:06

    ich habe auch mal versucht so nach den Ahnen zu forschen, sehr aufwendig und doch mit Lücken und irgendwann hab ich aufgehört, passe auf dich auf, es wird heiß

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  3. Rockpapaya
    Aug 26, 2016 @ 00:54:42

    Ich könnte Dir einiges erzählen.
    Deine angegebene Punkte stimmen.

    Es wäre eine lange,lange Familiengeschichte.Die ich erst seit kurzem weiß.Alles fügte sich zusammen,nur deshalb,weil meine Söhne zur Marine kamen.
    Ich freue mich darüber, weil ich endlich etwas gefunden habe
    was zu mir gehört und auch ..wohin ich gehöre.

    Liebe Grüße
    Sylvia

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    • Ilanah
      Aug 26, 2016 @ 06:26:30

      Das glaube ich dir sofort, liebe Sylvia.
      Es hat etwas Befreiendes, finde ich.
      Endlich weiß man, wer man selbst ist, und wer die anderen sind, bzw. wo man selbst anfängt und aufhört.

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  4. freiedenkerin
    Aug 26, 2016 @ 15:10:15

    Ich habe neulich von meiner Mutter Geschichten über meinen Ururgroßvater gehört – der muss ein wahres Original gewesen sein. Ehrfürchtig lauschte ich, und meine Phantasie lebte in den Erzählungen mit, und irgendwie habe ich – mit viel Staunen und Lachen – ein kleines bisschen von dem alten, furcht- und respektlosen, und ziemlich kreativen,m Querkopf, Sturschädel und Eigenbrötler auch in mir entdeckt. Das hat mich irgendwie sehr gefreut und auch ein wenig stolz gemacht…

    Gefällt 1 Person

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    • Ilanah
      Aug 27, 2016 @ 05:46:10

      Schon lustig, wenn man merkt, dass sich so einiges quasi weiter vererbt…auch wenn es der Sturschädel ist.
      Ich habe auch von meinem Großvater den Sturschädel geerbt 😉

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  5. wolke205
    Aug 27, 2016 @ 15:16:10

    Nicht nur die eigenen Ahnen sind dafür sehr aufschlussreich – auch die eigenen, früheren Leben… Wenn ich die Zeit finde, werd ich Dir das alles mal persönlich schreiben… Man kann viel dadurch aufarbeiten, verstehen und endlich loslassen… ❤

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  6. teggytiggs
    Aug 27, 2016 @ 20:06:49

    …wir finden in uns und in unseren Kindern wieder, was unsere Ahnen ersehnten, was sie verletzte und was sie prägte…egal, ob wir diese Ahnen nun kannten und von ihnen wussten oder nicht…das finde ich ganz erstaunlich…

    …als Kind stand ich an der Spree in Berlin und schaute sehnsüchtig auf die vorbeiziehnenden „Äppelkähne“, auf denen ganze Familien wohnten und ich verstand gar nicht, wieso meine eigenen Eltern immer in dieser blöden Wohnung blieben…ich wusste noch nicht, dass meine Großmutter Zigeunerin war…

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