Neulich habe ich mit meiner Perle Nr. 1 gesprochen. Sie ist russisch-orthodoxen Glaubens, ebenso ihr Mann.
Ich fragte sie, wie sie die Feiertage verbracht hat. Und sie sollte mir erzählen, was sie an Bräuchen pflegen.
Ihr Stimme wurde ganz warm und strahlend, sie überschlug sich fast vor Freude.
Geschenke gibt es für alle am 31. Dezember.
Der eigentliche Weihnachtsfeiertag ist der 7. Januar.
Am 6. Januar darf tagsüber kein Fett und kein Fleisch gegessen werden, also quasi ein Fastentag.
Abends wird dann reichlich aufgetischt, nur die Familie ist geladen. Die Tische biegen sich unter den leckeren Köstlichkeiten. Dann müssen sich alle setzen und es darf geschlemmt werden. ABER: Keiner darf mehr aufstehen bis alle bapp-satt sind.
Fehlt ein Besteckteil oder sonst etwas, hat man Pech gehabt, man darf nicht mehr aufstehen. So muss dann evt. einer mit den Fingern essen, wenn ein Löffel oder eine Gabel vergessen wurde 🙂 Vor dem Essen wird gebetet für die, die krank sind, gestorben sind, allein sind.
Ebenso wird ein Gedeck mit hingestellt für Gott.
Nach dem Essen wird ebenfalls ausgiebig gebetet und Gott gedankt für alles, was man empfangen hat.
Dann wird der Tisch aufgeräumt, das Geschirr gespült und man geht los und verteilt Essen, das übrig war, an Obdachlose und Nachbarn, die allein sind und und und
Am nächsten Tag, also dem 7. Januar, ist wieder ein großes Fest in der Familie, Geschenke, aber nur kleine, gibt es nur für Kinder. Und wieder folgen Gebete und ein feierliches Festessen. Auch an diesem Tag denkt man anschließend an Alleinstehende und Obdachlose.
Am 8. Januar wird ganz wenig und wieder ohne Fleisch und ohne Fett gegessen.

Perle Nr. 1 konnte gar nicht aufhören zu schwärmen, sie fügte kleine Anekdoten aus ihrer Kindheit ein, und sie will auf jedenfall, dass ihre Kinder genauso ein Wohlbehagen bekommen und die Traditionen weiterführen, wenn sie mal gross sind.
Und ich glaube, die Chancen dafür stehen gut.
Da die Mutter von Perle Nr. 1 nicht hier wohnt, wird sie über ein Tablet via Skype zugeschaltet und ist so ebenfalls mit dabei, auch zwei Schwestern, die in Tel Aviv und Mailand leben, sind via Skype anwesend.
Ich finde das klasse. So war es bei uns ja nicht. Es gab knappe fünf Minuten, wo mein Vater den Weihnachtsmann spielte, mit einem Glöckchen klingelte und dann brach der alte Streit und das Gekeife wieder los. Der Rest der Tage war noch schlimmer für uns Kinder. 😦
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