Von Schlaf konnte letzte Nacht keine Rede sein, drei hungrige Tiger hüpften auf mir rum, krallten sich in mir fest und bettelten herzzerreissend um Futter.
Das durften sie aber ab 22 Uhr nicht mehr wegen der bevorstehenden Narkose.
Also spielte und beruhigte ich die Bande so gut es ging. Das Schreien nahm kaum ein Ende.
Gegen 12 Uhr habe ich sie in die Transportboxen gelockt, was noch jämmerlichere Schreie zur Folge hatte.
Um 13 Uhr rief ich mir ein Taxi, ich stiefelte mit zwei Transportboxen, meiner prall gefüllten Handtasche und einer Tasche mit warmen Decken mehr schlecht als recht in Richtung Strasse, zum Glück kam das Taxi gleich um die Ecke.
Der Fahrer war genervt von den schreienden Katerchen, ich war fix und fertig, als wir endlich bei der Tierärztin ankamen. Dort mussten wir noch ein bissel warten, dann ging es los, Spritze für Paulchen, Spritze für Carlito, dauerte keine zwei Minuten und die beiden schliefen fest. Leider durfte ich nicht dabei sein, also streifte ich ein bissel in dem Viertel herum, da war ich noch nie und ich fand es ganz schön strange.
Es war gerade Schulschluss und Horden von Schülern liefen die enge Strasse entlang, gingen in einen Dönerladen und mampften erstmal, nicht ohne das lautstark zu dokumentieren.
Es war total merkwürdig, irgendwann fing ich an, die Leute zu zählen, weil es soviele waren, die dort entlang hasteten, bei 100 hörte ich auf, und was auch auffällig war, von über Hundert Menschen waren nur zwei Deutsche, die Tierärztin und mein Ex-Freund, der mir leider auch über den Weg lief, sonst waren es hauptsächlich Marokkaner, Türken, Tunesier, einige Pakistani und auch Vietnamesen.
Und ebenso auffällig war es für mich, dass von den vielen Frauen und Mädchen nur vier ein Kopftuch trugen. Hätte ich nicht erwartet.
Über allem wachte der gute alte Wetterhahn auf der Stadtteil-Kirche, der könnte bestimmt viele Geschichten über die Wandlung dieses alten Stadtteils erzählen.
Bis halb vier musste ich warten, dann konnte ich die zwei ohne Kronjuwelen wieder abholen. Sie waren schon wach, aber noch sehr taumelig auf den Beinen, der Taxifahrer weigerte sich, die Boxen auf den Rücksitz zu stellen, sie mussten in den Kofferraum 😦 zum Glück ist es ja nicht so weit, aber ich war schon stinkig.
Hier angekommen haben die beiden sich sofort auf die Decken auf der Heizung gelegt und seeeehr lange geschlafen, essen dürfen sie heute noch nicht, erst morgen früh, aber bis jetzt waren sie ruhig.
Am Freitag muss ich nochmal hin zum Nachschauen, ich hoffe, dass es nicht so hektisch wird wie heute.
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