Der Eine hat´s, der andere nicht…

Sicher kennt ihr die Geschichten von Menschen, die plötzlich z.b. durch einen Unfall im Rollstuhl landen.

Dann gibt es zwei Gruppen, die einen, die machen eine relativ kurze Phase der Wut, der Trauer, des Haderns und Heulens durch, dann starten sie durch und leben ihr Leben, nehmen an den Paralympics teil und lassen sich nicht behindern.

Die anderen kommen aus der Phase der Wut, der Trauer, des Haderns nicht raus, sie werden oft einsam, igeln sich ein, sind nicht selten verbittert.

Was haben die einen, was die anderen nicht haben?

Auf jedenfall hilft es der zweiten Gruppe nicht im Mindestens, wenn man sie antreibt, ihnen sagt, sie sollen positiv denken, sollen durchstarten…..das wäre dasgleiche, wenn man am Gras zieht, damit es schneller wächst.

Es gibt zwei grundlegende Tatsachen, die begünstigen, ob man zur ersten oder zur zweiten Gruppe gehört.

Die Stichworte sind RESILIENZ und URVERTRAUEN.

Wie man heute festgestellt hat, so gibt es ein bestimmtes Gen, das bewirkt, ob jemand resilient ist oder nicht.

Das Urvertrauen entwickelt ein Mensch in den ersten 3-5 Lebensjahren, aber nur wenn er geliebt, geborgen und geschützt aufwachsen kann.  Ein nicht entwickeltes Urvertrauen kann später nicht erlernt oder entwickelt werden.

Beides, also Resilienz und Urvertrauen, kann man zwar nicht mehr herstellen, aber man Strategien entwickeln, um doch ein gutes und glückliches Leben zu führen.

Das ist ein seeeehr langwieriger und anstrengender Prozess, der nie aufhört, da man ständig im Fluß bleiben muss und seine „Werkzeuge“ parat haben muss.

Ich selbst habe beides nicht entwickelt. Ich musste immer für alles hart arbeiten und kämpfen, ständig fiel ich zu Boden, dann kamen die „Schlaumeier“, die meinten, komm steh auf, denk positiv, stell dich nicht so an…..du mußt nur wollen…..

Und WIIIIIEEEEE ich wollte, aber ich konnte nicht. 😦

Erst durch das Erlernen einiger Strategien ging es langsam aufwärts, noch heute falle ich sehr oft, komme nicht hoch und auch heute noch gibt es die Schlaumeier, die mich beschimpfen/verurteilen…..heute trifft es mich nicht mehr so arg, ich habe gelernt, mich zu schützen, wenn ich auf dem Boden liege und jemand tritt nach mir.

Lange Jahre hielt ich mich einfach für zu blöd, denn alle anderen schienen ja mit einer federleichten Art mit Schicksalsschlägen fertig zu werden, nur ich versagte, nur mir bereitete alles entsetzliche Mühe.

Es war sehr entlastend zu erfahren, dass es tatsächlich Ursachen dafür gibt, eben nicht vorhandene Resilienz und kein Urvertrauen.

Ich habe begriffen, dass ich Zeit brauche, und dass ich mich nicht durch die Sprüche der Schlaumeier irre machen lassen darf.

Auf jedenfall ist es gut zu wissen, dass man es trotzdem schaffen kann.

resi.

38 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. bodyguard4you
    Mai 08, 2017 @ 12:56:08

    URVERTRAUEN konnte ich wohl auch nie entwickeln … dafür habe ich gelernt … selbst am boden liegend … „maßnahmen zu ergreifen“ die SCHLAUMEIER zum schweigen bringen … 😈

    dir wünsche ich eine schöne woche … und überhaupt … nur gutes …

    lg André

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  2. fraggle
    Mai 08, 2017 @ 12:58:34

    Ich hege die Befürchtung, dass die zweite Gruppe wesentlich größer ist, als die erste.

    Man erfährt allerdings häufig nur von Exemplaren der ersten Gruppe, die ihr Schicksal scheinbar leicht meistern.

    Das wiederum macht es für die zweite Gruppe nochmal schwieriger.

    Gefällt 1 Person

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  3. kowkla123
    Mai 08, 2017 @ 13:14:55

    ist ja auch sehr schwer, eine gute Woche ohne Stress wünsche ich

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  4. hatifa
    Mai 08, 2017 @ 15:11:28

    Ja, das Urertrauen fehlt vielen. Uns wohl auch – aber auch schon unserer Mutter. Sonst hätte sie es uns ja vielleicht weitergeben können.

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  5. Monika-Maria Ehliah
    Mai 08, 2017 @ 17:24:30

    … mit lieben Grüßen …
    Segen!
    M.M.
    **********
    Schläge

    Schon in zarten Kindertagen
    habt ihr mich brutal geschlagen;
    mein Körper war oftmals zerschunden,
    die Seele trägt für immer Wunden.
    Worte wie Stacheln in meinem Herz
    Demütigung hat eben ihren Schmerz;
    ich will es vergessen mich davon befrei´n
    obwohl, die Erinnerung holt mich stets ein.

    Doch nun hat Heilung stattgefunden,
    sie schmerzen nicht mehr so sehr, diese Wunden;
    ich durfte erkennen, es war Gottes Plan,
    dass dies wurde alles mit mur getan;
    ich segne Menschen die mich geschunden,
    im Leiden habe ich Weisheit gefunden;
    gedacht hatte ich, dass mein Herz daran bricht,
    doch es war ganz anders, ich erkannte das Licht.

    Monika-Maria Windtner
    by © Ehliah 14.1o.2o1o
    überarbeitet am 5.3.2o11

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  6. Ilanah
    Mai 08, 2017 @ 17:40:46

    Danke für die berührenden Zeilen, liebe M.M.

    Auch ich habe Gottes Plan erkannt, weiß warum mir vieles wiederfahren ist.

    Heilung im Sinn von „jetzt ist alles weg“ gibt es leider nicht.
    Aber man kann lernen, gut und glücklich MIT den Spätfolgen zu leben.

    Ich hoffe, dass viele Betroffenen deine Zeilen lesen werden, sie machen Hoffnung.

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  7. Ilanah
    Mai 08, 2017 @ 20:02:55

    Zum Schluß wird man ungeduldig, gell?
    Hast du was rausfinden können?

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  8. Smamap
    Mai 08, 2017 @ 22:34:46

    Mir fehlt da die dritte Gruppe, derer, die rein körperlich und oder geistig nicht dazu in der Lage ist, mehr zu leisten, als sie können. Einem, dem etwa eine Lunge fehlt, hat absolute Grenzen.

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    • Ilanah
      Mai 08, 2017 @ 22:38:33

      Das bezieht sich ja nicht auf spezielle Krankheiten, es geht um die innere Haltung.
      Auch Leute mit einer Lunge können, bei der ersten Gruppe, das Beste daraus machen und ihr Leben so gut wie möglich leben.
      Gehören sie zur zweiten Gruppe hadern, lamentieren und jammern sie, igeln sich ein, vereinsamen oder haben wenig Sozialkontakte.

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  9. Reiner
    Mai 09, 2017 @ 05:42:48

    Du bist nicht allein.

    Strategien habe ich keine. Nur einige wenige Erkenntnisse, an die ich mich beizeiten erinnere. Das zum einen absolut jeder Zustand einen Anfang und ein Ende hat. Das alles irgendwie einen Sinn macht, auch wenn sich mir das erst Jahre später erschließt..

    Das (für mich) wichtigste:
    Glaube ersetzt Urvertrauen.

    Lieben Gruß !

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    • Ilanah
      Mai 09, 2017 @ 11:46:00

      Ich denke, dass Glaube das Urvertrauen nicht ersetzt, sonst würden Gläubige mMn nicht so oft hadern, leiden, sich sorgen etc.

      Urvertrauen bedeutet ja, dass man weiß, alles ist gut. Auch wenn ich eine schlimme Krankheit bekomme, einen üblen Unfall habe usw. dann sehe ich das als gut und richtig an und hadere erst gar nicht.

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  10. Katzenflüstern
    Mai 09, 2017 @ 08:43:55

    Sehr schöner Beitrag. Das liegt häufig auch an Hochsensibilität und Reizüberflutung. Ich glaube, dass die erste Gruppe gar nicht so groß ist, nur präsenter. Und wir aus der zweiten Gruppe leisten genauso viel, nur eben in kleineren Dimensionen. Wer braucht schon Pokale und Urkunden, wenn man stattdessen z.B. ein Katzenleben rettet 😉

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    • Ilanah
      Mai 09, 2017 @ 11:52:24

      Ja, das kommt noch dazu.

      Die erste Gruppe ist wohl deshalb so präsent, weil jeder lieber Geschichten von Machern/Erfolgreichen hören will. Mit Schwächen will kaum jemand zu tun haben.

      Katzenleben retten bestimmt auch Leute aus der ersten Gruppe, aber denen fällt es leichter, denke ich.

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  11. freiedenkerin
    Mai 10, 2017 @ 22:25:27

    Ich schwanke noch zwischen diesem recht starken Urvertrauen, und dem Annehmen meines Schicksals, und einer Mischung aus Trauer und Verzweiflung. Wut verspüre ich nicht im geringsten. Was ich habe, ist höchstwahrscheinlich auf einen Gen-Defekt zurückzuführen, sozusagen eine Laune der Natur. Niemand trägt Schuld daran. Was mir derzeit sehr hilft ist, allen Menschen in meinem Umfeld mit Liebe, Sanftmut, Achtsamkeit und Verständnis zu begegnen. Ich bekomme viel davon zurück, und das trägt mich…

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    • Ilanah
      Mai 11, 2017 @ 16:25:02

      So wie du deine Mutter schilderst wirst du eher kein Urvertrauen entwickeln haben.
      Aber das „Resilienz-Gen“, das hast du wohl. Das ist toll. Damit ist vieles leichter.

      Schuld ist bei sowas niemand, Verantwortung haben viele dabei, am meisten man selbst, denke ich. Man hat es in Hand, etwas zu tun.

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  12. 0ceanhippie
    Jun 27, 2017 @ 20:45:48

    Hey. Dein Post hat mir echt die Augen geöffnet. Mir ist (leider ) direkt einer eingefallen, der zur zweiten Variante zählt.. Ich habe so oft versucht ihn aufzubauen aber er zieht mich eher mit in den Abgrund und versinkt regelrecht im Selbstmitleid.
    Wo finde ich denn deine Strategien? Bin am Handy on und es ist somit leider etwas umständlich für mich.

    Liebste grüße
    Lu

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    • Ilanah
      Jun 28, 2017 @ 14:29:13

      Ich denke, dass jeder andere STrategien hat, nichts passt auf alle.
      Jeder muss schauen, was für ihn stimmig ist. Auch passen bestimmte Strategien zu einer Zeit sehr gut, zu einer anderen Zeit wieder nicht.
      Deshalb sind alle Pauschal-Aussagen nicht viel wert, bzw. ziehen einem u.U. noch mehr runter.
      Es hilft nur, bei sich selbst zu schauen, was einem guttut, was einem hilft. Und das in jeder Situation, denn es ändert sich ja.

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