Vor einigen Jahren noch war der Pfingstdienstag ein echter Feiertag, wo Geschäfte und Behörden geschlossen hatten, wir bekamen einen freien Tag extra, denn die Bewohner zog es in den Wald….Leider hat der Einzelhandel das nicht gerne gesehen, bedeutete es ja Umsatzeinbußen und so ist dieser Feiertag kein eigentlicher Feiertag mehr 😦
Wäldchestag – Volksfest und Nationalfeiertag
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Am Wäldchestag zieht ganz Frankfurt in den Stadtwald, um rund um das Oberforsthaus den Frankfurter „Nationalfeiertag“ zünftig zu feiern.
Wäldchestag, auf frankforderisch »Weldschesdaach«, ist in Frankfurt der Name des Pfingstdienstags. Bis in die späten 1990er hatten an diesem Tag nachmittags die meisten Frankfurter Geschäfte geschlossen, und die Arbeitnehmer ab mittags frei. Deshalb wurde der Wäldchestag auch als Frankfurts „Nationalfeiertag“ bezeichnet. Das Volksfest beginnt seit den sechziger Jahren bereits am Pfingstsamstag und hat sich in den Folgejahren zu einem Jahrmarkt mit viel Tradition, aber auch ein dem Zeitgeist entsprechender Freiluftevent, der Erlebnisgastronomie mit Sommergärten, viel Live-Musik sowie Volksfest mit High-Tech-Fahrgeschäften, Schießständen, Spielbuden und Verkaufsständen vereint. Nächster Termin: Das Volksfest bietet auch in 2017 wieder zahlreiche Sommergärten, ein vielfältiges gastronomisches Angebot, moderne Fahrgeschäfte sowie Verkaufsstände von Markthändlern und Imbißstände. Auf sieben Bühnen gibt es täglich Live-Musik von Rock, Pop und Country bis zu Soul, Jazz und Schlager sowie Karaoke, Travestie, Tangoschnupperkurse u.v.m. Geschichte des »Wäldchestag« Am Wahrscheinlichsten ist die These, das der Ursprung im Pfingstaustrieb des Viehs und dem anschließend stattfindenden Waldpicknick der beteiligten Knechte und Mägde liegt. Das Volksfest ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bekannt, doch gab es schon im Mittelalter Frühlingsfeste am dritten Pfingsttag. Die ältesten literarischen Erwähnungen stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert. 1802 dichtete ein unbekannter Frankfurter ein Spottgedicht auf die Schwärme von Menschen, die sich am Wäldchestag im Wäldchen tummeln. Anton Kirchner schrieb 1818 „das Wäldchen sei seit undenklichen Zeiten ein Lieblingsort der Frankfurter“. Friedrich Stoltze schrieb 1853 in seinem Gedicht Wäldchestag: In Wald, da muß heut Jedes, Für das Jahr 1868 ist erstmals eine Besucherstatistik überliefert. Mit rund 25000 Besuchern zog es mehr als ein Viertel der damaligen Frankfurter Bevölkerung ins „Wäldche“. 1883 dichtete Adolf Stoltze: „Im griene Laub leiht arm und reich, die Beese und die Fromme“. Das siebte Bild seines 1887 entstandenen Lustspiels Alt-Frankfurt spielt am Wäldchestag. Es endet mit einem großen Gewitter, das für alteingesessene Frankfurter zu einem ordentlichen Wäldchestag einfach dazugehört. Während der beiden Weltkriege fielen sämtliche Feiern im Wäldchen aus. 1949 weigerte sich der Magistrat der Stadt Frankfurt, den Stadtwald für den Wäldchestag herzurichten, zumal er durch zahlreiche Blindgänger ein gefährlicher Aufenthaltsort geworden war, und bot stattdessen an, die Feiern auf dem in Trümmern liegenden Römerberg abzuhalten. Die Frankfurter boykottierten jedoch den Wäldchestag auf dem Römerberg und zogen wie ihre Vorfahren privat ins Wäldchen. Daraufhin gab die Stadt nach: Am 30. Mai 1950 fand der erste offizielle Nachkriegs-Wäldchestag an alter Stelle nahe dem Oberforsthaus statt. Quelle |
Jun 06, 2017 @ 13:32:16
Bei uns ging es jedes Pfingsten auf den Rummel. Beide Schwestern waren zu Hause und wir fuhren mal mit, mal ohne Vattern in die nächste Kreisstadt zum Karussellfahren und mehr auf den Rumme.
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Jun 06, 2017 @ 15:26:12
Bei uns gab es zu Pfingsten gar keinen Rummel. Es war eher ein besinnliches Fest.
Erst hier in der Stadt habe ich den Rummel kennengelernt.
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Jun 06, 2017 @ 15:40:55
Bei uns war immer welcher.
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Jun 06, 2017 @ 22:41:44
Bei uns im Taunus war Pfingstdienstag „Laubmännche“. Die Kinder (6 – 10) schmückten am Vorabend einen Bollerwagen mit frischem Grün und bunten Bändern. Am nächsten Morgen wurde das kleinste Kind hineingesetzt und die Kinder zogen los. Sie klingelten an jedem Haus, sangen ein Lied über Hinkel (Hühner) und Eier, das mit „als Eier raus, als Eier raus, der Korb is noch net voll““ endete. Dann bekamen sie Eier, Speck und Süßigkeiten. Gegen Mittag kehrten sie heim und eine Mutter machte für die ganze Bande Pfannkuchen und Rührei mit Speck. In der Regel war ich das, weil ich ja auch die meisten Kinder beisteuerte. Das fand ich immer total schön. Leider ist diese Sitte in den letzten Jahren eingeschlafen.
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Jun 07, 2017 @ 09:27:03
Das hört sich toll an. Da haben sich die Kinder bestimmt immer drauf gefreut 🙂
Schade, dass solche tradionellen Veranstaltungen nach und nach einschlafen.
Der Wäldchenstag ist auch nicht mehr so, wie ich vom Anfang her kenne.
Der Kommerz hat absolut Vorrang…..seufz….
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Jun 07, 2017 @ 10:11:21
An solchen Verlusten – und es ist ein sozialer Verlust – kann man wunderbar die schleichende negative Veränderung/Verarmung der Gesellschaft ablesen.
Ursachen:
– Es gibt kaum noch Familien, in denen ein Elternteil vormittags zu Hause ist und nicht für Lohnerwerb arbeiten muss.
– Jeder freie Schultag bedeutet Schwierigkeiten bei der Betreuung, Sorge um den Arbeitsplatz.
Nachbarschaftshilfe ist dadurch deutlich eingeschränkt, also landen Kinder in der Betreuung der Schulen.
– Das gemeinsame Kochen, Essen und Spielen im natürlichen Umfeld ist kaum noch gegeben. Man könnte solche Ereignisse auch gut in die Schulküchen integrieren, wenn es denn genügend gäbe. Meist wird das Essen von irgendwoher angekarrt – vom billigsten Anbieter- anstatt Freiwillige – und es gibt sie – vor Ort richtig kochen zu lassen. Aber ohne Gesundheitszeugnis, Nachweis an Kenntnissen, einer Zusatzversicherung und Beachtung tausender sinnloser Vorschriften von Gesundheitsamt, Berufsgenossenschaft, Ordnungsamt usw. geht gar nichts. Sehr motivierend!
– Auf das Klingeln der Kinder wird kaum eine Tür geöffnet, denn an Werktagen sind ganze Ortsteile tot, denn fast alle müssen ja arbeiten, oft genug auf 450,- € Basis, wovon nach Abzug der Betreuungskosten nicht mehr allzu viel übrig ist.
Das alles sorgt dafür, dass der normale Lebensrahmen für die meisten Familien unnatürlich und menschenfeindlich ist.
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Jun 07, 2017 @ 17:54:49
Ohja, du sprichst mir aus dem Herzen.
Soooo vieles geht verloren….die Kinder werden schon gedrillt aufs Arbeiten und Funktionieren….haben keine Möglichkeit mehr, einfach nur Kind zu sein.
Ich finde es schlimm, wenn ein Elternteil allein wegen der Miete arbeiten gehen muss. Ich denke, dass ein Kind wenigstens einen Elternteil braucht, das Zeit hat und für es da ist. Eine Kita kann Mutter oder Vater niemals ersetzen.
Das wird sich irgendwann rächen. Den Kindern fehlt so viel. Und das macht auch keine noch so gute „Bildung“ später wett.
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Jun 07, 2017 @ 18:53:42
Mit ein wenig Umdenken anders denken -eins meiner Hauptanliegen – kann man manchmal eine Menge Druck rausnehmen. meine Nicht z.B. ist Erzieherin und alleinerziehend. Sie war sehr unzufrieden, weil sie zu wenig Zeit für ihre Tochter hatte und war durch ihre vielen Stunden nervlich am Ende. Wir haben ausgerechnet, was es für Folgen hat, wenn sie reduziert. Sie will sich auf jeden Fall allein und ohne Aufstocken finanzieren. Durch geringere Steuerbelastung und Wegfall der Kosten für Betreuung und Mittagstisch konnte sie 8 Stunden pro Woche reduzieren und hat das gleiche Geld zum Leben, ist nun mittags zu Hause und kann für ihr Kind selber kochen. Sie arbeitet nachmittags nur noch einmal in der Woche, ist gesünder und entspannter. Auch die Spannungen zwischen Mutter und Tochter sind auf ein normales Maß abgekühlt.
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Jun 07, 2017 @ 21:38:03
Das hört sich gut an.
Für einige ist das sicher möglich.
Gut finde ich es auch, wenn es irgendwie geht, dass beide halbtags arbeiten, oder nur 30 Std.
In Großstädten ist das nicht machbar, die Mieten und die Lebenshaltungskosten sind einfach zu hoch, aber ansonsten wäre es eine Lösung für einige.
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