Finde ich gut. Wobei ich auch an das alte chin. Sprichtwort denken muss#
„Erinnerung malt mit goldenem Pinsel“
In schweren Zeiten liegt es oft nahe, dass wir uns gedanklich in die Paradiese unserer Erinnerungen flüchten. Dann sind wir uns sicher: Damals gab es diese Sorgen nicht, das Leben war in vielerlei Hinsicht besser und schöner.
Diese Betrachtung entspricht jedoch nicht den Tatsachen, und raubt uns zusätzlich Freude an der Gegenwart. Dass wir die Vergangenheit in besonders rosigem Licht sehen, hat verschiedene Gründe:
1. Nicht nur die Welt um uns hat sich geändert, sondern wir mit ihr. Wenn uns die Welt heute so kompliziert erscheint, dann liegt das auch daran, dass unsere ganz persönliche Lebenssituation vor einigen Jahren noch deutlich einfacher war. Vor allem beim nostalgischen Schwelgen in Jugenderinnerungen wird dies deutlich: Diese Zeit erscheint uns oft unbeschwert, aber nicht, weil die Welt drumherum eine einfachere gewesen wäre, sondern weil viele Sorgen, die uns als Erwachsene beschäftigen, Jugendlichen zu jeder Zeit erspart bleiben, insbesondere Zukunfts- und Geldsorgen.
2. Wir alle beherrschen die Kunst der Verdrängung. Während es manche Sorgen tatsächlich nicht gab, haben wir andere einfach vergessen, oder sie wirken gegenüber den heutigen erstaunlich klein. Damals hat sich aber auch der Liebeskummer, der uns heute niedlich erscheint, schrecklich angefühlt und eine schlechte Note erschien wie das Ende der Welt. Heute wissen wir bei solchen Problemen vielen besser und lassen uns nicht so leicht erschüttern, doch damals war das anders.
Zunächst kann es uns dabei unterstützen, die Probleme der Gegenwart zu akzeptieren und ihre Kehrseite zu entdecken: Viele Sorgen sind in einem individuellen, selbstbestimmten Leben unvermeidlich. Probleme zu lösen gestaltet sich zwar nicht immer einfach, ein Leben, das einem jede Sorge und damit auch Freiheiten vorenthält wünscht man sich jedoch keinesfalls.
Ob uns die Sorgen in der Gegenwart größer erscheinen als sie sind oder im Rückblick kleiner, lässt sich nicht grundsätzlich beantworten. Doch die Gewissheit, dass Sorgen meistens viel weniger dramatisch sind, als wir sie unmittelbar wahrnehmen, kann uns zur nötigen Ausdauer animieren, um schwierige Zeiten durchzustehen.
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