Entwicklungsschritte für Überlebende von sexuellem, emotionalem und psychischem Mißbrauch:
- Ich kann mit meinem Schmerz nicht allein fertig werden. Ich muß mir Hilfe suchen.
- Ich gestehe mir ein, dass Furchtbares geschehen ist, ich weiß, dass ich es mir nicht bloss einbilde, als Kind war ich ein hilfloses Opfer.
- Ich beginne meine Gefühle wahrzunehmen. Vielleicht sind es Traurigkeit, Angst, Zorn, Schuld oder Scham. Ich lasse all diese Gefühle zu.
- Ich spreche ehrlich und ausführlich mit meiner Therapeutin/meinem Therapeuten über das Erlebte. Ich durchlebe jeden Vorfall noch einmal, soweit ich mich erinnern kann und beginne mich mit den dazugehörigen Gefühlen auseinander zu setzen. Ich teile meine Gefühl der Scham evt. mit Mitgliedern einer Gruppe von Überlebenden.
- Ich beginne zu erkennen und anzuerkennen, dass ich mich zur Zeit des Geschehens angemessen verhalten habe. Das Verhalten war angemessen, der Mißbrauch nicht.
- Ich erkenne den Zusammenhang zwischen den Übergriffen und meinen heutigen Verhaltensmustern und Beziehungen. Ich beginne eine gewisse Eigenverantwortung zu entwickeln.
- Ich erkenne, dass ich selbst bestimmen kann und darf, ob ich eine Konfrontation mit dem Täter/den Tätern haben will oder nicht.
- In dem Maße in dem ich lerne meinen eigenen Wahrnehmungen zu trauen, beginne ich zu verstehen, welche Wünsche ich mit einer Beziehung verbinde.
- Ich kann Intimität und Nähe genießen.
- Ich entwickle ein Bewußtsein meines Selbst und mein Selbstwertgefühl hat zugenommen.
- Mein Widerstand über das Erlebte zu sprechen hat abgenommen.
- Ich erkenne, dass ich die Wahl habe, dem Täter/den Tätern vergeben will oder nicht. Ich habe mir selbst vergeben.
- Ich bin fähig, meine zurückliegende Wut zu spüren, aber ich habe mich soweit davon gelöst, dass sie kein dauerhafter Bestand meines Gefühlslebens ist und weder meine sonstigen Emotionen noch die Bewältigung meines Alltags und die Beziehung zu anderen Menschen beeinflusst in negativer Weise. Ich lebe nicht mehr in der Vergangenheit. Ich lebe in der Gegenwart und ich heiße die Zukunft mit all ihren Sorgen, Ängsten, Unvollkommenheiten und Widrigkeiten willkommen
angelehnt an Aussagen aus dem Buch von Karen Lison; Carol Poston: „Weiterleben nach dem Inzest“
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